Veranstaltungs-Vorschau
Mittwoch, 22. Oktober 2025, 19 Uhr, Eutin "Ach was giebt es doch mancherley Dornen auf dem Wege durchs Leben." Der Briefwechsel zwischen Ernestine Voß (1756-1834) und Henriette Hellwag (1759-1823) Vortrag von Silke Gehring Vor einiger Zeit konnte der in der Eutiner Landesbibliothek bereits in Teilen vorhandene Briefwechsel zwischen Ernestine Voß und Henriette Hellwag durch einen größeren Ankauf ergänzt werden – obwohl noch immer Lücken festzustellen sind, tragen die Neuzugänge doch dazu bei, weitere wichtige Facetten der Eutiner Welt um 1785 bis 1823 zu beleuchten. Durch die Freundschaft der beiden Frauen ergeben sich Einblicke in zwei Familien, die als Nachbarn gut zusammenarbeiteten. Die Zeitumstände forderten den beiden Müttern nicht nur in ökonomischer Hinsicht einiges ab. Auch der Besucher- und Freundeskreis konnte durch die gemeinsamen Anstrengungen der Hausfrauen in der Regel gut in enge Zeitpläne integriert werden. Für gemeinsam durchlebte Unglücksfälle waren die Frauen auf gegenseitige Hilfe angewiesen, auch hier bewährte sich ihre Freundschaft. Dennoch unterschied sich das Familienleben in beiden Häusern deutlich. Die Eutiner Regionalgeschichte wurde bisher durch den Blick auf die Ehemänner Johann Heinrich Voß und Christoph Friedrich Hellwag bestimmt. Durch den Vortrag wird eine andere Perspektive möglich, denn die Briefe der beiden Frauen spiegeln nicht nur die Sorgen und Nöte zweier scheinbar auf den engen häuslichen Kreis beschränkten glanzlosen Existenzen. Auch ihre Verarbeitung der politischen Lebensumstände zeigt eine lebhafte Anteilnahme an den Veränderungen der Zeit. Dies führte aber auch zu innerfamiliären Verwerfungen: Wilhelm Voß, der als Arzt 1807 wieder zurück nach Eutin kam, und unbeabsichtigt ein Sorgenkind seiner Mutter wurde, konnte dank Henriette Hellwags Einfluss die fast gänzlich abgebrochene Kommunikation innerhalb des Familienkreises aufrechterhalten. Nach dem Tod von Henriette Hellwag führte ihre Tochter Jette den Briefwechsel mit ­Ernestine Voß fort. Diese glückliche Ergänzung des Briefwechsels gibt interessante Einblicke: Ernestine Voß lebte darin oft in der Erinnerung wieder in Eutin und Malente. Eutiner Landesbibliothek, Schlossplatz 4, 23701 Eutin Veranstalter: Eutiner Landesbibliothek und Johann-Heinrich-Voß-Gesellschaft Eintritt frei.
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